Das Prinzip der Forschungswerkstatt
In der qualitativen Sozialforschung hat das Konzept der s. g. Forschungswerkstatt eine lange Tradition (Riemann, 2005). Die Werkstatt-Metapher weist darauf hin, dass die Forschungswerkstatt ein Raum des „‘Werkens‘, einer Praxis, und zwar einer gemeinsamen Praxis“ ist (Dausin, 2007). Forschende – und damit sind alle Teilnehmenden gleichermaßen gemeint – kommen zusammen, um in einem kommunikativen Prozess Forschungsprobleme und empirisches Material zu bearbeiten. Dabei sind zwei Aspekte von zentraler Bedeutung: Zum einen dient die gemeinsame Interpretation von Datenmaterial der Validierung der eigenen Perspektive im Forschungsprozess und wird als Gütekriterium qualitativer Sozialforschung betrachtet (Reichertz, 2013). Zum anderen ist die Forschungswerkstatt darüber hinaus als Raum des „wechselseitigen Voneinander-Lernens“ zu verstehen (Dausin, 2007). Im stetigen gemeinsamen Tun erweitern Forschende nicht nur ihr Methodenwissen, sondern vor allem ihr methodisches Können.
Die Forschungswerkstatt des Arbeitsbereichs Sportpädagogik
Unsere Forschungswerkstatt ist ein lebendiges Forum für den Austausch und die Diskussion qualitativ ausgerichteter Forschungsvorhaben, welche sich primär im Feld der Sportpädagogik verorten lassen. Hier treffen sich engagierte Forschende, die sich in unterschiedlichen Phasen ihrer Forschungsvorhaben befinden, um in einer inspirierenden Atmosphäre Datenmaterial jeglicher Art zu interpretieren. Auch method(olog)ische und konzeptionelle Fragen finden in unserer Forschungswerkstatt einen Raum.
Wer kann an der Forschungswerkstatt teilnehmen?
Die Forschungswerkstatt steht allen offen, die sich mit ihren eigenen Vorhaben methodisch anschlussfähig machen können. Dabei sind auch Forschende außerhalb der Sportpädagogik herzlich eingeladen teilzunehmen und ihre Perspektiven einzubringen.
Weitere Informationen
Möchtest du mehr erfahren oder an einer unserer Forschungswerkstätten teilnehmen? Melde dich gerne bei Philipp Beck (philipp.beck@sportwiss.uni-hannover.de). Unsere Treffen finden im Semester in der Regel am ersten Donnerstag im Monat von 15 bis 17 Uhr statt. Am Ende jedes Treffens besprechen wir die Folgetermine sowie die Inhalte der kommenden Sitzungen.
Nächste Termine:
07.11.2024; 05.12.2024
Literatur
Dausien, B. (2007). Reflexivität, Vertrauen, Professionalität. Was Studierende in einer gemeinsamen Praxis qualitativer Forschung lernen können. Diskussionsbeitrag zur FQS-Debatte "Lehren und Lernen der Methoden qualitativer Sozialforschung". Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 8(1), http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0701D4Da3.
Reichertz, J. (2013). Gemeinsam interpretieren. die Gruppeninterpretation als kommunikativer Prozess. Springer VS.
Riemann, G. (2005). Zur Bedeutung von Forschungswerkstätten in der Tradition von Anselm Strauss. Mittagsvorlesung, 1. Berliner Methodentreffen Qualitative Forschung, 24.- 25. Juni 2005. http://www.berliner-methodentreffen.de/material/2005/riemann.pdf.